Es ist okay seine eigene afrikanische Haarstruktur zu zeigen

Vor wenigen Wochen habe ich einen Artikel über fünf afrodeutsche Frauen und ihre Selbstakzeptanz, „Natural Hair“ und kulturelle Aneignung gelesen. Die Frage: „Wie konnte es nur so weit kommen, dass wir als Afrikanerinnen uns so von unserem schönen Haar entfremdeten?“, regte mich zum Nachdenken an.

Entfremdet ist das richtige Wort. Wir kennen unsere eigenen Haare nicht. Viele wissen nicht einmal, wie ihre echte afrikanische Haarstruktur ausschaut, da sie von Kindesalter an die Haare geglättet bekommen haben. Wir haben uns angepasst, an das Schönheitsideal der westlichen Gesellschaft. An eine Gesellschaft, die glattes Haar liebt und krauses Haar als Problem ansieht. Wir haben uns angepasst, um akzeptiert zu werden.

„Wir haben uns angepasst, an das Schönheitsideal der westlichen Gesellschaft. An eine Gesellschaft, die glattes Haar liebt und krauses Haar als Problem ansieht. Wir haben uns angepasst, um akzeptiert zu werden.“

Unprofessionell und unnatürlich

Naturkrauselocken gelten als unprofessionell und unnatürlich, solche Haare passen nicht zum westlichen Schönheitsideal. Wer in der Gesellschaft und im Beruf erfolgreich sein möchte, der glättet sein Haar (mit chemischer Glättungscreme, die z.B. Krebserregend ist) oder lässt sich eine teure Perücken-Frisur a la Lace Front Wig oder Weaves verpassen.
In Ländern wie USA, England oder Brasilien werden Frauen und junge Mädchen, die ihre Haare im Afrolook tragen von der Arbeit oder Schule suspendiert. Es wird empfohlen die trockne, widerspenstige, stumpfe Mähne zu „bändigen“. Der amerikanische Comedian Paul Mooney sagte einmal „When your hair is relaxed, white people are relaxed. If your hair is nappy, they’re not happy.”

„When your hair is relaxed, white people are relaxed. If your hair is nappy, they’re not happy.” – Paul Mooney

Leider trifft man auch in der Schwarzen Community auf Ablehnung. Glattes und großgelocktes Haar wird akzeptiert. Je krauser das Haar, desto untragbar. Fragen wie: „Was ist mit deinen Haaren los?“ oder „möchtest du dir nicht mal wieder Braids flechten lassen?“, kriegt man oft zu hören. Manchmal sind es auch nur angewiderte Blicke, welche mehr als tausend Worte sagen.

Anpassung statt Akzeptanz

Durch den Sklavenhandel innerhalb Schwarzafrika, den Wettlauf um Afrika,  die Apartheid in Südafrika, die Rassentrennung in den USA und mehr kam es dazu, dass die Schwarze Bevölkerung sich an das westliche Schönheitsbild anpasste. Nicht nur die Afrohaare gingen verloren auch Sitten, Bräuche und Traditionen. Um 1960 wurde das Tragen von Afrohaaren sowie Dreadlocks zum Symbol der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen Bevölkerung in den USA. Bis heute werden die Haare von der Schwarzen Bevölkerung in der westlichen Welt falsch aufgefasst. Vorurteile und Stereotypen gehören zur Tagesordnung.
Warum sollten wir unsere eignen Haare verstecken? Weshalb sollten wir unsere eignen Haare, die uns aus unserem Kopf wachsen verändern, damit wir akzeptiert werden? Weshalb müssen wir uns anpassen? Warum werden wir nicht mit unseren eigenen Haaren akzeptiert? Wird es nicht Zeit, dass die westliche Gesellschaft unsere Haare so akzeptieren wie sie von Natur aus sind? Wollen wir überhaupt akzeptiert werden?!

„Weshalb müssen wir uns anpassen? Warum werden wir nicht mit unseren eigenen Haaren akzeptiert? Wird es nicht Zeit, dass die westliche Gesellschaft unsere Haare so akzeptieren wie sie von Natur aus sind? Wollen wir überhaupt akzeptiert werden?!“

Gesundheit ist der neue Trend und so schwappt auch die amerikanische Natural Hair Bewegung in andere Länder wie Deutschland rüber. Seit 2009 gehen die verkaufszahlen der Chemischenglättungscremen zurück. Immer mehr Schwarze Frauen wollen „Natural“ werden. Die Medienwelt hat dies bereits gemerkt und setzt nun gezielt dunkelhäutige Frauen mit krausen Haaren in Szene.

Mein Haar ist kraus, trocken, kurz, nervig aber einzigartig. Ich schäme mich nicht für mein Haar. Natürlich trage ich auch hin und wieder mal Braids aber zum Schutz, denn wir alle wissen, dass afrikanisches Haar in der kalten trockenen Jahreszeit sehr empfindlich ist.

Ihr könnt alle weiterhin Weaves, Wigs, Braids usw. weiter tragen aber lasst euch nicht von einer Gesellschaft verbiegen. Es ist okay seine eigene afrikanische Haarstruktur zu lieben und dies auch zu zeigen. Niemand braucht sich zu schämen oder seine Haare zu verstecken. Unsere Haare lieben die Sonne. Und alles was die Sonne liebt ist wunderschön. So wunderschön wie eine Blume.

„Unsere Haare lieben die Sonne. Und alles was die Sonne liebt ist wunderschön. So wunderschön wie eine Blume.“

xoxo, claudia tracy
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10 Kommentare

  1. 10. April 2017 / 14:53

    Toller Post und finde ich so gut, dass du das so offen ansprichst 🙂

    xxx
    Tina

  2. 5. August 2016 / 18:13

    Sehr schön geschrieben. Ich habe lange Zeit meine Haare geglättet und bin erst seit 3 Jahren natural. Komisch, für mich war das Glätten damals selbstverständlich, so bin ich aufgewachsen. Ich wurde quasi gezwungen natural zu gehen, weil ich das Mittel nicht mehr vertragen haben. Auch wenn die Pflege unserer Afro Haare nicht immer einfach ist, möchte ich meine natürlichen Haare heute nicht mehr missen. Besuche mich gern mal auf meiner Seite (www.frolicious.de).

    Ganz liebe Grüße

    Jen
    (www.frolicious.de)

    • 30. Juni 2016 / 12:22

      wir nennen es Krone 😉

    • 30. Juni 2016 / 12:22

      wir nennen es Krone 😉

  3. 30. April 2016 / 13:41

    Ich finde naturkrauses Haar immer total schön! Deine Frisur sieht toll aus. Finde es auch sehr gut, dass das Thema langsam mal aufgegriffen wird.
    Christina ♥ https://caliope-couture.com

  4. 29. April 2016 / 20:11

    Zauberhafte Bilder und ganz herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar, habe mich sehr gefreut!! <3

    Schönes Wochenende Aline
    Fashionzauber.com

  5. 25. April 2016 / 18:40

    Du siehst toll aus & besonders deine Haare mag ich sehr 🙂 Dein Beitrag dazu ist toll geworden !

    Liebe Grüße 🙂
    Measlychocolate by Patty

    • 29. April 2016 / 15:14

      Hey Patty,
      vielen lieben Dank für deine netten Worte

      xoxo, Claudia